Frau Suitner

Über den Autor

In der Titelrolle: Sandra Klein

Über den Regisseur

Stück von Karl Schönherr

Das Ehepaar Suitner strebt im Leben nach materieller Sicherheit und opfert seine jungen Jahre dem Aufbau eines Krämerladens. Als sie es endlich geschafft haben und ein sorgen- und vor allem schuldenfreies Leben führen, beginnt die mitreißende Geschichte.

Trotz aller Sicherheit und Wohlstand fehlt etwas zum Glück, etwas das Frau Suitner nicht loslässt: ein Kind.

Sie kommt sich minderwertig vor, so als hätte sie das Wichtigste in ihrem Leben ausgelassen. Doch ist es mittlerweile zu spät und der unerfüllte Kinderwunsch wird zur verzehrenden Qual. Ihren tiefen Kummer lässt sie sich aber nicht anmerken, schuftet und funktioniert weiterhin.

Dann stellt sie ein junges, fähiges und überall beliebtes Mädchen ein und macht ihren Mann trotz eigener seelischer Qualen immer wieder überdeutlich auf deren Vorzüge aufmerksam. Und als sie eines Tages Besorgungen in der Stadt zu erledigen hat, kann man sich plötzlich des Gefühls nicht erwehren, dass sich die fleißige Suitner aufmacht, um ihren letzten Gang zu gehen…

„Frau Suitner“ ist eines der schönsten, dichtesten und reifsten Dramen des bekannten Tiroler Volksdichters Karl Schönherr und wurde seit seiner Uraufführung im Jahre 1917 auf vielen Bühnen gespielt.

2014 ist es erstmals im Saarland zu sehen – dem Ort und den Menschen angepasst wird die Geschichte von der Frau Suitner in saarländischer Mundart erzählt. Eine echte Besonderheit!


Über den Autor

Karl Schönherr
Wenzl Weis - Karl Schönherr
wurde 1867 als Sohn eines Dorfschullehrers in Axams in Tirol / Österreich geboren und studierte zunächst Medizin. Als Schriftsteller gelang ihm nach humoristisch angelegten Erzählungen in der Welt ländlicher Alltagsszenarien der Durchbruch als Dramatiker.
Mit großem Einfühlungsvermögen und medizinischer Präzision erfasste er die Ungerechtigkeit, die Leiden, aber auch die kleinen Hoffnungen und Sehnsüchte seiner Landsleute, die stellvertretend für alle Menschen agieren. So gingen seine Stücke wie „Frau Suitner“, „Erde“, „Der Weibsteufel“ oder „Glaube und Heimat“ um die Welt und trafen überall ihr Publikum ins Herz.
Karl Schönherr starb 1943 in Wien. Seine Werke sind uns auch heute noch so nahe wie zur Zeit ihrer Uraufführung.

Sandra Klein spielt „Frau Suitner“

„Das is immer noch mei Lade unn ich hann ne selwer uffgebaut. Ich allähn. Von ganz unne bis ganz no owwe.“

Es gibt viele Sätze der Frau Suitner im Stück, mit denen ich mich identifizieren kann – aber dieser trifft mich mitten ins Herz.

Ich hatte stets starke Frauenbilder um mich rum, sei es meine eigene Mutter, meine Großmutter, eine liebe Freundin oder in Erzählungen auch meine Urgroßmutter, die 1914 als junge Witwe eigenhändig einen Obst- und Gemüsehandel aufbaute.

Sie besaß – in einer Zeit, in der man als alleinstehende Frau mit einem eigenen Geschäft noch einen schweren Stand hatte – den ersten LKW im Dorf und belieferte damit Läden in der Umgebung; auch ein eignes Ladenlokal führte sie. Nach der Inflation und dem 2. Weltkrieg war der LKW verloren und meine Urgroßmutter stieg auf einen Textilhandel um. Sie vererbte meinem Vater den Geschäftssinn, der ebenfalls als Selbstständiger erfolgreich ist und auch mir beigebracht hat, dass man mit dem richtigen Willen und ein wenig Glück alles erreichen kann. Ein bisschen was muss auch auf mich übergegangen sein, denn oft bemerke ich die „Krämerseele“ in mir. Mir macht es Spaß, mit Zahlen zu jonglieren, Gelder „zusamme se halle“ und vor harter Arbeit hab ich auch nie zurückgeschreckt.

Ich kann die Frau Suitner sehr gut verstehen – auch den unbedingten Willen, die Dinge so zu lenken, wie es für sie einen Sinn macht, ihre Selbstaufgabe und die Entscheidung am Ende ihren Plan durchzuziehen mit allen Konsequenzen.

Sandra_3Ich bin Sandra Klein, werde dieses Jahr 36 und wohne in Saarbrücken, wo ich auch geboren wurde. Einen Beruf zu nennen fällt mir schwer – auch Umtriebigkeit scheine ich geerbt zu haben, denn ich habe das Gefühl schon fast alles durch zu haben. Ich habe einen Abschluss als Dipl.-Psychologin, doch ich habe nur kleine Abstecher in diese Richtung gemacht. Immer wieder kam mir das Theater „dazwischen“ so dass ich in den letzten Jahre als Theaterpädagogin, freie Regisseurin, im Eventmanagement, Marketing aber auch als Kellnerin, Bürokraft, Kassiererin, Plakatiererin, Lagerarbeiterin gearbeitet habe und derzeit als Verkäuferin in einem kleinen Laden stehe – passt wie die Faust aufs Auge zur Frau Suitner, wie ich finde.

Hobbys habe ich nicht mehr, seit mir die „große Hure“ Theater begegnet ist – ich würde es auch nicht als Hobby bezeichnen, denn es ist eher eine Sucht als pure Leidenschaft. Mit sechs Jahren in der Schule fing es langsam an, ging über mehrere Stationen wie das Dudweiler Statt-Theater zum Musicalprojekt Neunkirchen, wo ich 2003 Martin Leutgeb das erste Mal als Regisseur erleben und mit ihm in mehreren Produktionen arbeiten durfte.

Daraus sollte mehr für mich erwachsen, denn 2005 „hann ich mei eischener Lade uffgebaut“ – die Bohemian Company, in der ich als Organisatorin, Regisseurin und Schauspielerin fungiere. Mittlerweile existiert sie jetzt schon seit fast neun Jahren und ist mein ganzer Stolz. Im letzten Jahr gründete ich zusammen mit drei Musikern die Formation 7th Stair und bewege mich damit wieder mehr auf musikalischem Terrain.

Jetzt kommt auch noch Martin mit dem Volkstheater in der Kettenfabrik – unverhofft und in einem ereignisreichen Jahr – aber wie könnte ich einem solchen Angebot widerstehen!? Und dann auch noch die Rolle der Frau Suitner – das wird mir Freude und Herausforderung zugleich sein, eine solch starke Frau auf der Bühne verkörpern zu dürfen.